‚Ja zur Nö‘ goes welt*RAUM

Aus der Initiative ‚Ja zur Nö‘ ist Anfang 2013 der Verein welt*RAUM e.V.hervorgegangen. Unser Ziel bleibt die Gründung eines unkommerziellen soziokulturellen Raums im Stadtteil Hamburg-Harburg, der in Selbstverwaltung der Nutzer*innen betrieben wird.
Aktuell planen wir, eine möglichst zentral gelegene Fläche zu mieten, um so ein offenes lokales Labor für künstlerische Projekte, für politische Bildung und ein solidarisches Miteinander zu initiieren, der von allen interessierten Menschen, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht etc. genutzt werden kann.

Dieser Blog wird nicht weiter aktualisiert werden. Für alle aktuellen Infos besucht bitte die neue Seite www.weltraum-harburg.org/.

Nöldekestraße 19 vermietet – Wir machen weiter!

Elbe Wochenblatt - FZ Nöldekestraße wird vermietet (27.06.2012)Mit Befremden mussten wir am vergangenen Mittwoch aus dem Elbe Wochenblatt erfahren, dass das seit ca. zwei Jahren leerstehende ehemalige Freizeitzentrum Nöldekestraße ab Juli 2012 vermietet werden soll. Die für die Vermietung zuständige städtische Sprinkenhof AG hielt es augenscheinlich nicht für nötig, uns als Initiative ‚Ja zur Nö‘, die sich seit Oktober letzten Jahres mit einem ausführlichen Nutzungskonzept, diversen Gesprächen mit den zuständigen Behörden sowie öffentlichen Aktionen intensiv für eine Wiedereröffnung des Gebäudes als selbstverwaltetes, unkommerzielles und soziales Zentrum engagiert hat, zuvor davon in Kenntnis zu setzen.

Auf Unverständnis stößt bei uns ins Besondere die Bemerkung des Vorstandssprechers der Sprinkenhof AG Henning Tants, dass von der Initiative Ja zur Nö bezüglich der Nutzung des Gebäudes „nie jemand angefragt“ hätte. Wir fragen uns, wie es wohl in dieser Verwaltungsgesellschaft zugeht, wenn man sich dort nicht mehr an die zahlreiche Telefonate und direkten Begegnungen erinnern kann, bei denen wir unser Interesse an dem Gebäude zum Ausdruck brachten!

Unsere in den letzten Monaten immer größer gewordene Initiative wird sich durch das empörende Verhalten der Sprinkenhof AG nicht entmutigen lassen und sich auch weiterhin für ein selbstverwaltetes und unkommerzielles Soziales Zentrum in Harburg einsetzen.

PM der Ini ‚Ja zur Nö‘: „Praktische Aneignung“ – Die Initiative ‚Ja zur Nö‘ macht klar Schiff und fordert erneut ein Soziales Zentrum in Harburg!

Das ehemalige Freizeitzentrum in der Nöldekestraße 19, die „Nö“, steht seit zwei Jahren leer. Seitdem sucht die Stadt mehr oder weniger engagiert nach einem Mieter für das Haus. Derweil verfällt das Gebäude, verwaltet von der Sprinkenhof AG. Auch der Garten wird nicht gepflegt.

Wir, die Initiative „Ja zur Nö – Für ein soziales Zentrum in Harburg“ haben gestern Nachmittag mit 30 Personen in einer mehrstündigen Aktion den Außenbereich im Garten der „Nö“ wieder nutzbar gemacht. Dafür haben wir mehrere Kubikmeter Laub und Müll, die sich in den vergangenen zwei Jahren angesammelt haben, entfernt, die Gullis gereinigt, und begonnen, den Teich von Laub zu befreien. Zu guter Letzt haben wir den Garten noch mit Blumen verschönert.
Die nutzbare Fläche hinter dem Freizeitzentrum ist durch die Aufräum-Aktion um ein Drittel vergrößert worden und lädt nun dazu ein, aktiv genutzt zu werden. Mit Live-Musik und gemeinsamem Grillen wurde die Aktion beendet.

Gerrit M., von der Initiative „Ja zur Nö“, mit einem Rechen in der Hand: „Mit dieser Aktion wollten wir uns die „Nö“ praktisch und symbolisch aneignen und den Raum damit (wieder) zu einem offenen, einem öffentlichen Raum machen. Das Grundstück und das Gebäude gehören ja schließlich der Stadt Hamburg, also eigentlich den Menschen in der Stadt.“

Die Initiative „Ja zur Nö“ fordert die Einrichtung eines selbstverwalteten unkommerziellen Sozialen Zentrums im ehemaligen Freizeitzentrum in der Nöldekestraße 19.
Wir fordern die Zuständigen in der Stadtverwaltung dazu auf, bei der Vergabe von Nutzungsgenehmigungen für städtische Gebäude von dem Kriterium des maximalen Profits abzurücken! Ein Soziales Zentrum in Harburg wäre ein großer Gewinn für den Stadtteil. Dieser Gewinn lässt sich jedoch nicht so ohne Weiteres in Geldmaßen darstellen.
Wir fordern die Stadt dazu auf, die Gespräche mit uns über die Erteilung einer Nutzungsgenehmigung für ein soziales Zentrum im ehemaligen Freizeitzentrum in der Nöldekestraße wieder aufzunehmen.

10 Pressefotos sind im Anschluss an die PM zu finden. Bei Verwendung der Fotos bitte als Kürzel für den Urheber „mll“ angeben.

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Antifaschistische Kundgebung zur Feier des Tags der Befreiung schöner Erfolg

Die Organisator_innen-Gruppe des Festivals „Keine Knete – Trotzdem Fete“ hatte zusammen mit der Initiative „Ja zur Nö – Für ein soziales Zentrum in Harburg“ und dem Harburger Bündnis gegen Rechts am 5.Mai eine sechsstündige Festkundgebung zum Tag der Befreiung vom Faschismus auf dem Harburger Rathausmarkt organisiert.

Mit der Veranstaltung sollte ein inhaltlicher Bogen vom Ende des Faschismus über die menschenverachtenden Aktivitäten von Neonazis in den letzten Jahren und Jahrzehnten bis zum geplanten Aufmarsch zum „Tag der deutschen Zukunft“ am 2.Juni geschlagen werden. Insgesamt kamen im Laufe des Nachmittags und Abends mehr als 100 Menschen aus Harburg und dem Landkreis Harburg. Für Harburger Verhältnisse war die Resonanz damit ziemlich erfreulich.

Ein Bühnenprogramm aus Livemusik (Das Manu und Keldy & J.P. als Liedermacher, Gruppe Gutzeit mit Folk-Country-Protestmusik, E123 mit Elektropunk und zu guter Letzt die Drölf Crew aus Tostedt mit großartigem Drum&Bass – für Mitschnitte siehe den „Ja zur Nö“-Youtube-Channel) und diversen Redebeiträgen (u.a. Gudrun Meyer vom Hamburger Bündnis gegen Rechts und Klaus Lübberstedt zu den Protesten gegen den geplanten Naziaufmarsch am 2.Juni, Vertreter_innen von „Ja zur Nö“ zu Nazistrukturen in Harburg und der Initiative für ein soziales Zentrum in Harburg und Ivar Lethi mit Gedichten u.a. von Bertolt Brecht und Johannes R. Becher) sorgte zusammen mit Infoständen, einer Vokü und einem Getränkestand (an dieser Stelle vielen Dank an Café Libertad für die Kaffeespende!) für eine abwechslungsreiche Veranstaltung.

Im Laufe der Kundgebung tauchten immer wieder ein paar bekannte Neonazis aus Harburg und Umgebung auf. Diesen wurde jedoch deutlich gemacht, dass sie auf der Veranstaltung nichts zu suchen haben.

Mit der Kundgebung konnte deutlich gezeigt werden, dass antifaschistische Kultur und Politik auch im Süden Hamburgs präsent und für alte und neue Nazis auch in Harburg kein Platz ist. Dass sie auch im Rest Hamburgs nicht geduldet sind, werden wir spätestens am 2. Juni klar machen.

Material zur Kundgebung

Im Folgenden dokumentieren wir unsere Rede und den Redebeitrag zu aktuellen Nazistrukturen im Hamburger Stadtteil und im Landkreis Harburg:

Antifaschistische Festkundgebung zum Tag der Befreiung am 5.5.2012 auf dem Harburger Rathausmarkt

Plakat - Tag der Befreiung Harburg 2012Aus Anlass des Tages der Befreiung vom Faschismus (8.Mai 1945) und zur Mobilisierung für die Proteste gegen den von Freien Kameradschaften + NPD-Aktiven für den 2.Juni angekündigten Nazi-Aufmarsch durch Hamburg finden in der nächsten Zeit in Hamburg-Harburg eine ganze Reihe von Veranstaltungen statt.

Der Auftakt wird am Samstag, d. 5. Mai eine Festkundgebung auf dem Harburger Rathausmarkt sein. Auf diesem prominenten Platz wird es in der Zeit von 16 bis 21 Uhr Livemusik (mit Das Manu (ab ca. 16:30 Uhr), Keldy & J.P. (ab ca. 17:00 Uhr) Gruppe Gutzeit (ab ca. 17:45 Uhr), E123 (ab ca. 19:00 Uhr) und der Drölf Crew (ab ca. 20:00 Uhr)), Redebeiträge, Lesungen, Infostände u.v.m. geben.
Zu der Kundgebung rufen das Harburger Bündnis gegen Rechts, die Organisator_innen des Umsonst-und-draußen-Festivals „Keine Knete – Trotzdem Fete“ und wir als Initiative „Ja zur Nö – Für ein selbstverwaltetes und unkommerzielles soziales Zentrum im ehemaligen FZ Nöldekestraße“ auf.

Hier der Flyer zur Kundgebung: Flyer – Festkundgebung zum Tag der Befreiung (5.5.2012 – Harburg)
Hier das Plakat: Download

Mietfreiheit Ja, Subventionierung Nein

Stellungnahme der Initiative ‚Ja zur Nö‘ vom 15.04.2012 zur Antwort des Hamburger Senats auf die Große Anfrage der Linksfraktion zu „Kultur und kulturelle Infrastruktur in Harburg“

Am 26.03.2012 hat der Hamburger Senat auf eine Große Anfrage der Linksfraktion zum Thema „Kultur und kulturelle Infrastruktur in Harburg “ geantwortet. [1]
Darin geht es in den Fragen 68 – 70 auch um das ehemalige Freizeitzentrum Nöldekestraße in der Nöldekestraße 19. Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Nutzung von Leerstand zu kulturellen Zwecken wird in Bezug auf das Hans-Fitze-Haus, die ehemalige Polizeiwache in der Nöldekestraße 17 und die Nöldekestraße 19 gefragt, welche Nutzungskonzepte derzeit jeweils konkret für die einzelnen Gebäude vorliegen. Außerdem wird die Frage gestellt, von wem diese Konzepte und mit welchem Ergebnis geprüft wurden.

In der Antwort des Senats wird das Nutzungskonzept der Initiative „Ja zur Nö“ genannt und behauptet, dass eine erste Prüfung ergeben hätte, „dass eine Umsetzung dauerhafte Zuwendungen nötig machen würde“ (S.20). (Auf die Frage, durch wen diese Prüfung vorgenommen wurde, wird dabei nicht geantwortet.) Wie der Hamburger Senat zu der Aussage kommt, für eine Umsetzung unseres Konzepts seien „dauerhafte Zuwendungen“ nötig, ist uns unverständlich.

Unser Konzept sieht vor, im ehemaligen FZ Nöldekestraße einen offenen Ort für unkommerzielle Kultur, künstlerische Projekte und politische Bildung zu schaffen, der von allen Menschen – unabhängig von z.B. Herkunft, Alter, Geschlecht, Aufenthaltsstatus oder Staatsangehörigkeit – genutzt werden kann. All dies soll so wie das schon seit vielen Jahren bestehende Festival „Keine Knete – Trotzdem Fete“ durch die unentgeltliche Tätigkeit von Mitgliedern der Initiative und anderen engagierten Menschen realisiert werden: unkommerziell und selbstverwaltet.

Vor diesem Hintergrund haben wir in unserem Konzept, das den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung bereits im November vergangenen Jahres vorgelegt wurde [2], geschrieben, dass wir zwar keine Miete an die derzeitige Eigentümerin des Gebäudes, die Finanzbehörde der Stadt Hamburg, zu zahlen beabsichtigen. Gleichwohl wären wir durch die Einnahmen, die z.B. im Cafébetrieb, durch Veranstaltungen und Spenden entstehen, dazu in der Lage und bereit, die anfallenden Betriebs- und Nebenkosten zu decken!

Wir fordern keine Subventionierung durch die Stadt (im Gegensatz z.B. zur Elbphilharmonie), sichern die Zahlung der anfallenden Betriebs- und Nebenkosten zu und schaffen in einem Gebiet von Harburg City, das derzeit in einem Dornröschenschlaf liegt, einen Ort, der sowohl für die direkten Anwohner_innen als auch für Menschen aus anderen Teilen der Stadt offen steht. Im Gegenzug erwarten wir von der Finanzbehörde, dass sie davon Abstand nimmt, das Gebäude möglichst gewinnbringend zu vermieten.

Wir rufen die zuständigen Stellen in Verwaltung und Politik dazu auf, das oben ausgeführte in ihren Überlegungen und zukünftigen Prüfungen zu berücksichtigen und darauf einzugehen.

[1] Drucksache 20/3361, http://www.buergerschaft-hh.de/parldok/
[2] http://jazurnoe.blogsport.de/images/noe_konzept2.pdf

Info-Flyer der Initiative ‚Ja zur Nö‘:
http://jazurnoe.blogsport.de/images/infoflyer_noe_final_web.pdf

Öffentlichkeit stört nur – Die Harburger SPD und ihr Demokratieverständnis

Am 5.März hat der Ausschuss für Kultur, Bildung, Sport und Stadtteilentwicklung im Harburger Rathaus getagt. Auf der Tagesordnung stand unter anderem ein Punkt unter der Überschrift „Leerstände nutzen und Harburgs Kultur- und Kreativwirtschaft stärken“ (SPD-Antrag XIX/226). Als Vorlage dafür wurde vom Vertreters des Fachamts für Sozialraummangement, Herr Reinberg, das Ergebnis der Sitzungen des AK Leerstand, der seit Juni vergangenen Jahres getagt hatte, vorgestellt.

Die Wortmeldung eines Vertreters des Heimfelder Kulturvereins „Alles wird schön“ wurde vom Ausschussvorsitzenden, Herrn Beeken (SPD), im Keim erstickt. Auch der Antrag auf Erteilung des Rederechts, den Sabine Boeddinghaus (LINKE) gestellt hatte, wurde von ihm abgebügelt. Da wir uns nicht weiter für dumm verkaufen lassen wollten, haben wir daraufhin den Sitzungsraum geschlossen verlassen.

Der Versuch, auf dem Wege von Gesprächen, eine Lösung bezüglich der Nutzung der Nöldekestraße 19 zu finden, scheint für uns damit gescheitert. Wir werden beraten, wie wir in Zukunft mit der in den zuständigen Gremien nicht vorhandenen bzw. nicht gewünschten Gesprächskultur umgehen.

Presseerklärung

Nö zu Leerstand! – Leerstand zu NÖ!
Presseerklärung der Initiative ‚Ja zur Nö‘ zur Leerstandssituation in Harburg

In den Harburger Nachrichten vom 21.Februar war zu lesen, dass mehr als ein Drittel [!] der 30.000m² an Büro- und Gewerbeflächen in Harburg, die sich in städtischem Eigentum befinden, leerstehen. Eines dieser Gebäude ist das ehemalige Freizeitzentrum in der Nöldekestraße 19 (500 m vom Bahnhof Harburg entfernt), das seit zwei Jahren nicht genutzt wird und – so wie alle anderen Leerstände – jeden Monat Hunderte Euro Betriebskosten verursacht, die von den Bürger_innen – ungefragt – getragen werden müssen.

Wir, die Initiative ‚Ja zur Nö‘, beabsichtigen, in der Nöldekestraße 19 ein selbstverwaltetes und unkommerzielles Soziales Zentrum einzurichten, das offen ist für die Menschen im Stadtteil und ihre Ideen. Wir wollen so Räume eröffnen/schaffen für Musik, Politik und andere Arten von Kultur, die von den Menschen im Stadtteil gestaltet und genutzt werden können.

Um diese Idee voranzubringen, haben wir uns u.a. an den Treffen des im Juni 2011 von der Bezirksversammlung ins Leben gerufenen ‚Arbeitskreis Leerstand‘ beteiligt, zu dem monatlich Vertreter_innen aus Verwaltung, „Hamburg Kreativ Gesellschaft“ und Kulturschaffende eingeladen waren. All diese Gespräche haben jedoch außer einer Tabelle, die am 5. März im Ausschuss für Kultur, Bildung, Sport und Stadtteilentwicklung behandelt werden soll (siehe Anhang), zu keinen weiteren Resultaten geführt.

Derzeit entstehen dem Bezirkshaushalt jeden Monat immense Kosten durch all die leerstehenden Gebäude in öffentlicher Hand. Für das leerstehende – verhältnismäßig kleine – Fitze-Haus sind bspw. monatlich 600€ an Betriebskosten fällig.
Wir verlangen von der Stadt bzw. der der Stadt gehörenden Sprinkenhof AG nicht mehr und nicht weniger, als von ihren Vergabekriterien Abstand zu nehmen, die einzig darauf gerichtet sind, möglichst viel Geld zu machen – die Sprinkenhof AG fordert mehrere Tausend Euro (siehe Tabelle) monatliche Miete für die Nöldekestraße 19.
Wir fordern nichts weiter als ein Okay für die Nutzung des Gebäudes. Das wäre für die Stadt nicht teurer als das Haus leerstehen zu lassen. Die Betriebskosten würden wir tragen und somit wäre unser Anliegen für die Stadt bzw. den Bezirk vollkommen kostenneutral umsetzbar!

Aus der Presse war nun kürzlich zu vernehmen, dass Mietverhandlungen mit einer Musikschule, die ebenfalls an dem Gebäude Nöldekestraße 19 interessiert ist, kurz vor dem Abschluss stünden. Wir halten diese intransparente Art der Verhandlungsführung mittlerweile einfach nur noch für unverschämt. Wir fordern klare Informationen über den aktuellen Stand der Verhandlungen zwischen der Sprinkenhof AG und der interessierten Musikschule!
Dass wir uns seit ca. einem halben Jahr an unzähligen Gesprächsrunden beteiligt haben und nun über die Presse erfahren dürfen, dass die Verhandlungen mit einem anderen Interessenten angeblich kurz vor dem Abschluss stehen, halten wir für eine nicht hinnehmbare bodenlose Frechheit!

Was man von einer (Bezirks-)Politik halten soll, die jegliche Entscheidungsgewalt, Verantwortlichkeit und Zuständigkeit bei der Frage um kulturelle Förderung und Stadtteilförderung von sich weist und die offensichtlich all ihre Entscheidungen Verwertungsinteressen unterordnet und soziale Aspekte hinten anstellt, bleibt jedem und jeder selbst überlassen.

Die Ini zu Besuch bei Olaf Scholz im Feuervogel

Am 24.Januar war der derzeitige Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz auf Initiative der SPD ins Harburger Bürgerzentrum „Feuervogel“ im Phoenixviertel gekommen. Titel der Show war „Olaf Scholz im Gespräch“.
Auch wir von der Ini „Ja zur Nö“ waren mit 15 Leuten zu der von insgesamt ca. 300 Personen besuchten Veranstaltung gekommen, um die Harburger über unsere Anliegen zu informieren. Am Eingang bekamen alle Interessierten ein Flugblatt mit einer kurzen Info zur Initiative in die Hand gedrückt. Unsere Freunde von den Libertären Harburg machten ebenfalls bereits vor der Tür des Veranstaltungsortes auf die keineswegs immer besonders sympathische Vergangenheit des Bürgermeisters aufmerksam – es sei nur an die 2001 von ihm als Hamburger Innensenator eingeführten Brechmitteleinsätze zur Überführung von mutmaßlichen Verkäufern illegalisierter Drogen erinnert, die Ende 2001 mit Achidi John den Banner-Aktion bei Olaf Scholzersten Toten forderten (Vgl. http://www.brechmitteleinsatz.de/infos/chrono.html).

Dünnhäutige Lokalpolitiker_innen

Tatsächlich Zugang zum Veranstaltungssaal zu bekommen war allerdings gar nicht so einfach, da die Veranstaltungsleiterin von der SPD uns partout nicht mit unserem Transparent auf dem wir ein „selbstverwaltetes soziales Zentrum in der Nöldekestraße 19“ forderten, hereinlassen wollte. Wahrscheinlich fürchtete sie sich vor Krawallen, die ja bekanntlich von allen Menschen, die Transparente mit sich führen, ausgehen… Nachdem der verantwortlichen Dame von der SPD allerdings etwas Nachhilfe in Sachen „Recht auf freie Meinungsäußerung“ gegeben worden war, ließ man uns jedenfalls passieren.

Bürgermeister als Entertainer

Nach einer 30-minütigen One-Man-Show des Bürgermeisters wurden Fragen zu verschiedensten lokal- und stadtpolitischen Themen gestellt – von der täglichen LKW-Lawine auf der löchrigen Bremer Straße bis hin zur stadtweit beliebten Elbphilharmonie. Kurz vor Ende kamen auch wir von der Ini „Ja zur Nö“ und die Freunde vom Kulturverein „Alles wird schön“ zum Zug und konnten auf die Vielzahl an leerstehenden Gebäuden in Harburg und die schleppenden Verständigungsprozesse mit den Verantwortlichen des Bezirks aufmerksam machen. (Vgl. http://leerstandsmelder.de/)
Auf unsere Frage, ob sich O. Scholz etwas wie die Rote Flora oder das Gängeviertel in Harburg vorstellen könne, antwortete er, dass es nicht so sei, dass er sich das gar nicht vorstellen könne. Den Bezug auf das Gängeviertel zog er jedoch dem auf die Rote Flora vor. Weiterhin empfahl er, mit den Verantwortlichen im Bezirk im Gespräch zu bleiben. (Eine Video-Dokumentation unseres Redebeitrags und der Antwort O.Scholz‘ kann hier angesehen werden: http://www.youtube.com/watch?v=HoZccuujOFU) Inwiefern er allerdings dazu bereit und in der Lage ist, über das Verständnis von „Kultur“ als Lockmittel im „internationalen Wettbewerb der Metropolen“, hinaus zu denken, das u.a. von der Hamburg Marketing GmbH aggressiv befördert wird (Vgl. http://marketing.hamburg.de/Erfolgsbausteine-2009.717.0.html), bleibt zweifelhaft.

Dass allerdings nicht nur „Menschen mit Transparenten“ den Wunsch nach einem kulturellen und sozialen Zentrum in Harburg haben, sondern auch auch viele andere Bürger von Harburg, ist an dem Abend in zahlreichen Gesprächen nach dem Ende der Veranstaltung jedenfalls sehr deutlich geworden. Wir machen weiter!